Die Debatte um die Wiedereinführung der Wehrpflicht trifft die Generation Z mitten ins Herz ihrer Wertewelt. Viele junge Menschen aus dieser Generation fragen sich: Warum sollen wir kämpfen? Warum sollen wir uns für etwas verpflichten hinter dem wir nicht stehen?
Seit dem Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine wird wieder viel über eine Reaktivierung der im Jahr 2011 ausgesetzten Wehrpflicht diskutiert. Bislang setzen Bundeswehr und Politik auf Freiwilligkeit, doch das wird nicht reichen, um die zum Ziel erklärte „Wehrtüchtigkeit” in absehbarer Zeit zu erreichen.
Während nur etwa 2 Prozent der Schülerinnen und Schüler planen, nach dem Schulabschluss einen Wehrdienst zu beginnen, befürworten 18 Prozent der 14- bis 29-Jährigen die Wiedereinführung des Wehrdienstes und 50 Prozent sind dagegen. Unter 14- bis 18-Jährigen in Deutschland, also den unmittelbar Betroffenen, liegt die Befürwortung bei 15 Prozent (w: 11%; m: 19%). Unter den älteren Altersgruppen ist die Zustimmung sehr viele höher, mit 40 Prozent bei den 30- bis 49-Jährigen und 51 Prozent bei den 50- bis 69-Jährigen.
Etwa gleich hoch sind die Zustimmungswerte für die Einführung eines sozialen Pflichtjahres bei der mittleren und älteren Altersgruppe. Bei den Jungen trifft ein soziales Pflichtjahr dagegen auf deutlich höhere Akzeptanz (29%).
Das Zögern junger Menschen, wenn es um Fragen der militärischen Aufrüstung oder einer aktiveren Rolle Deutschlands in geopolitischen Konflikten geht, hat einen tiefen Grund: Sie spüren, dass Kriege und sicherheitspolitische Entscheidungen langfristige Auswirkungen auf ihre eigene Zukunft haben werden.
Gleichzeitig wächst das Bewusstsein, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind. Wie schon bei den Militärausgaben zeichnet sich aufgrund der veränderten geopolitischen Lage durch Donald Trump ab, dass auch die Akzeptanz der Jungen für einen verpflichtenden Wehrdienst steigt. Gerade jetzt, wo Donald Trump gegen demokratisch regierte Städte vorgeht, könnte eine Pflichtzeit – ob militärisch oder sozial – Sinn stiften, Zusammenhalt fördern und das Verantwortungsgefühl stärken und unserer Demokratie einen höheren Stellenwert geben. Doch sie muss zur Realität der jungen Menschen passen: flexibel, vielfältig und gerecht. Wer Sinn, Mitbestimmung und Entwicklung sucht, wird sich kaum in starre Strukturen zwingen lassen. Statt einer Rückkehr zur alten Wehrpflicht braucht es ein modernes Gesellschaftsjahr, das Wahlfreiheit bietet – ob beim Bund, im Pflegeheim oder beim Klimaschutzprojekt. Das wäre ein Angebot, das Generation Z ernst nimmt und zugleich den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Denn Pflicht allein schafft keinen Zusammenhalt – Sinn schon.