[.rt-prehead]INHALTSVERZEICHNIS[.rt-prehead]
[.black-link]1. Wie wird das Jugendwort gewählt?[.black-link]
[.black-link]2. Das Jugendwort 2025 von Datajockey[.black-link]
[.black-link]3. Jugendwort - Historie[.black-link]
[.black-link]4. Das Jugendwort und seine gesellschaftliche Bedeutung[.black-link]
[.black-link]5. Fazit[.black-link]
Der Klassiker ist die Wahl des Jugendwortes durch den Langenscheidt-Verlag. Er kürt seit 2008 jährlich ein Jugendwort des Jahres, um jeweils einen für die aktuelle Jugendsprache typischen Ausdruck hervorzuheben. Dabei soll das ausgewählte Wort oder die Redewendung besonders gut die Sprache und den Zeitgeist der jungen Generation widerspiegeln. Nur im Jahr 2019 wurde die Wahl einmalig ausgesetzt, als der Verlag übernommen wurde.
Der Auswahlprozess läuft mehrstufig ab: Zunächst können Jugendliche online Wortvorschläge einreichen. Aus allen Einsendungen wählt eine Fachjury zehn Kandidaten aus, über die anschließend öffentlich abgestimmt wird. Die drei Begriffe mit den meisten Stimmen gelten als Finalisten, aus denen schließlich das Jugendwort des Jahres bestimmt wird. Die Bekanntgabe des Gewinnerworts erfolgt traditionell im Herbst – meist im Rahmen der Frankfurter Buchmesse, dieses Jahr am 18. Oktober 2025.
In der aktuellen Trendstudie «Jugend in Deutschland 2025» haben wir mit dem Datajockey Verlag über 6.000 Menschen im Alter von 14 bis 69 Jahren nach ihren Jugendwörtern gefragt. Dieses Datajockey Jugendwort-Ranking 2025 stellt die aktuell am stärksten verbreiteten Jugendwörter bei den 14-20-Jährigen in Deutschland vor. Mit Abstand an der ersten Stelle steht das Jugendwort Digga. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Cringe und Yolo.
Diese Liste enthält einige der ehemaligen Jugendwörter des Jahres, die sich mittlerweile fest in der Jugendsprache etabliert haben. Die Frage in unserer Studie lautete “Ein Jugendwort deiner Jugend” - sie war als offene Ferage gestellt.
Jugendwörter sind in der Gesellschaft mehr als nur kurzlebige Trends – sie fungieren als lebendiger Spiegel der Jugendkultur und geben Einblicke in Werte, Interessen und Herausforderungen der jungen Generation. Jugendliche nutzen diese Neologismen gezielt zur Identitätsbildung: Begriffe wie „Cringe“, „Talahon“ oder „Ehrenmann“ stehen für ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Humor und Selbstbehauptung unter Gleichaltrigen und markieren zugleich eine bewusste Abgrenzung von der elterlichen Sprachwelt. Für Ältere erscheinen diese Ausdrücke deshalb oft rätselhaft und ungewohnt.
Gleichzeitig bieten Jugendwörter aber auch einen kulturellen Einblick: Experten betonen, dass Aktionen rund um das Jugendwort (sogar humorvolle „Boomer-Wort“-Wahlen) generationsübergreifende Diskussionen und damit ein besseres Verständnis zwischen Jung und Alt fördern können. So trägt das Jugendwort letztlich dazu bei, das Selbstverständnis der jungen Generation zu spiegeln und Brücken zum Generationenverständnis zu schlagen.
Die Wahl zum Jugendwort des Jahres wurde 2008 vom Langenscheidt-Verlag ins Leben gerufen, um die sprachliche Kreativität junger Menschen sichtbar zu machen und gesellschaftliche Diskussionen über Sprache anzuregen. Seither spiegelt das jährlich gekürte Wort nicht nur Trends der Jugendsprache wider, sondern auch kulturelle und mediale Entwicklungen – von Begriffen wie „Smombie“ (2015) bis „Goat“ (2023). In diesem Blogbeitrag haben wir eine Liste der Jugendwörter der letzten Jahre zusammengestellt. Seit 2020 liegt der Fokus stärker auf der Beteiligung junger Menschen, etwa durch öffentliche Abstimmungen und Online-Votings. Das Datajockey Jugendwort-Ranking ergänzt diesen Trendblick auf Jugendsprache durch das Jugendwort-Voting um die tatsächliche Verbreitung der Jugendwörter in der aktuellen Jugendsprache.
Das Jugendwort 2024 hat gezeigt, wie viel Sprachgefühl, Kreativität und gesellschaftlicher Zeitgeist in einem einzigen Begriff stecken kann.
Zum Jugendwort 2024 wurde “Aura” gewählt. Wörtlich übersetzt stammt das Wort „Aura“ aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Lufthauch“ oder „Ausstrahlung“.
In der Jugendsprache steht „Aura“ für eine besondere Wirkung, die eine Person auf andere ausübt – ein selbstbewusster Auftritt, eine starke Präsenz oder einfach ein unverkennbarer Vibe. Dabei geht es weniger um Äußerlichkeiten, sondern vielmehr um eine gefühlte Energie, die sich schwer beschreiben, aber sofort spüren lässt. Im Sprachgebrauch kann es sowohl positiv verwendet werden (+500 Aura) als auch negativ, um etwas als abwertend zu kommentieren.
Dass sich selbst die Tagesschau auf TikTok mit dem Begriff auseinandersetzt, zeigt die gesellschaftliche Popularität solcher Jugendbegriffe: Sie sind Ausdruck jugendlicher Selbstinszenierung, Resonanzräume für Werte und Identität – und längst nicht mehr nur Randerscheinungen. Wie viel Humor und Potenzial für intergenerationelle Diskussion in der Auseinandersetzung mit dem Jugendwort steckt, lässt sich in diesem satirischen Video zur Jugendwort-Debatte 2024 beobachten: Diskussion um das Jugendwort 2024 – YouTube.
Einige Jugendwörter haben in den vergangenen Jahren besonders starke gesellschaftliche Reaktionen ausgelöst – sei es durch ihre sprachliche Kreativität, ihre politische Brisanz oder die mediale Aufmerksamkeit, die sie erfuhren.
Als erstes gekürtes Jugendwort sorgte „Gammelfleischparty“ – eine spöttische Bezeichnung für Ü30-Partys – für Aufsehen. Der Begriff spielte auf damalige Lebensmittelskandale an und wurde wegen seines provokanten Tons kritisiert. Dennoch etablierte er sich als ironischer Kommentar zur Alterskultur.
Dieses Wort, abgeleitet von „Hartz IV“, wurde als diskriminierend gegenüber Arbeitslosen empfunden, da es suggerierte, dass Betroffene freiwillig untätig seien. Die Wahl löste eine Debatte über die Stigmatisierung sozialer Gruppen durch Sprache aus.
Ein Kofferwort aus „Smartphone“ und „Zombie“, das Menschen beschreibt, die durch ihr Smartphone abgelenkt sind. Die Wahl wurde kritisiert, da der Begriff kaum in der tatsächlichen Jugendsprache verwendet wurde und eher als mediale Erfindung galt.
Diese bewusst fehlerhafte Schreibweise von „Ich bin's“ stammt aus der sogenannten „Vong-Sprache“. Obwohl der Begriff in der Online-Abstimmung wenig Zustimmung fand, wurde er von der Jury gewählt, was Diskussionen über die Repräsentativität der Wahl auslöste.
„Aura“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich „Lufthauch“ oder „Ausstrahlung“. In der Jugendsprache beschreibt der Begriff eine besondere Präsenz oder Wirkung, die eine Person auf andere ausübt – oft verbunden mit Selbstbewusstsein, Stil oder einem unverwechselbaren Vibe. In sozialen Medien steht „Aura“ für das gewisse Etwas, das ohne viele Worte Eindruck hinterlässt.
Diese Beispiele und die mediale Aufmerksamkeit in den Medien zeigen, dass Jugendwörter nicht nur sprachliche Trends abbilden, sondern auch gesellschaftliche Diskussionen anstoßen können. Sie reflektieren Werte, Normen und Identitätsfragen und bieten Einblicke in die Dynamik zwischen Sprache und gesellschaftlichem Wandel.