Kaum eine Generation erhält derzeit so viel Aufmerksamkeit wie die Gen Z. Doch vieles, was über sie geschrieben wird, ist Schall und Rauch. Dieses Gen Z Update screent sogenannte Trends und präsentiert Gen Z Themen für den Trendradar, weil sie das Potenzial haben, sich durchzusetzen. Wir haben dabei besonders spannende Entwicklungen in diesem Post zusammengefasst. Sehr interessant finden wir die Veränderung des Partyverhaltens und den Umgang der Gen Z mit der geplanten Staatsverschuldung. Aber auch der Blick über den Atlantik lohnt sich. Viele der in Europa beobachteten Trends zeigen sich dort oft in einer noch ausgeprägteren Form oder geben einen Vorgeschmack auf das, was uns hier noch bevorsteht.
📢 Hinweis: Einen umfangreichen Wissenschatz zur Gen Z, sowie wertvolle Informationen zur Lebens- und Arbeitswelt dieser jungen Generation findest du auf unserer Wissensseite Generation Z. Dort gibt es auch wertvolle Grafiken für ein besseres Verständnis.
[.rt-prehead]INHALTSVERZEICHNIS[.rt-prehead]
[.black-link]Wohneigentum statt mieten[.black-link]
[.black-link]Landflucht in Ostdeutschland[.black-link]
[.black-link]Keine Lust auf Luxusgüter[.black-link]
[.black-link]Altersvorsorge & Generation Zinsknecht[.black-link]
[.black-link]FOGO - Fear of going out[.black-link]
Dieser CNN-Beitrag beleuchtet, wie trotz teilweise ungünstiger Marktbedingungen viele Angehörige der Gen Z den Weg zum Immobilieneigentum einschlagen – und dies mit zunehmendem Erfolg. In den USA wird jeder vierte Immobilienkredit von der Gen Z abgeschlossen, was ihre Eigentumsquote für ihr Alter sogar über die von Millennials oder der Generation X anhebt. Besonders hervorzuheben ist, dass jüngere Käufer oft innovative Strategien anwenden, wie den Umzug in preiswertere Regionen oder das Teilen von Wohnraum, um dem angespannten Markt und hohen Preisen entgegenzuwirken. Unabhängig von den unterschiedlichen finanziellen Voraussetzungen verbindet alle der Wunsch nach einem eigenen Heim und die Disziplin, frühzeitig mit dem Sparen zu beginnen. Trotz dieser Herausforderungen demonstriert die Generation Z eine bemerkenswerte Entschlossenheit und Flexibilität – genau diese Einstellung ist auf dem teuren Wohnungsmarkt unabdingbar.
Bewertung des Jugendforschers Simon Schnetzer
Im Kontext der finanziellen Zukunft der Gen Z spielt das Thema Eigenheimbesitz eine zunehmend wichtige Rolle. Viele Finanz-Influencer propagieren Wohneigentum als eine vielversprechende Anlagestrategie, und es wird erwartet, dass dieser Trend auch in Deutschland an Bedeutung gewinnen wird.
Aktuelle Daten aus der Trendstudie „Jugend in Deutschland 2025“ untermauern diese Entwicklung: Demnach investieren bereits 6 Prozent der Gen Z in Deutschland in Immobilien oder Wohneigentum. Dieser Anteil mag auf den ersten Blick gering erscheinen, deutet aber auf eine wachsende Tendenz hin, die in den kommenden Jahren weiter zunehmen könnte, insbesondere wenn man die Empfehlungen von Finfluencer:innen und die Attraktivität von Sachwerten in Zeiten unsicherer Kapitalmärkte berücksichtigt.
Jugendliche aus Brandenburg und anderen ostdeutschen Regionen verlassen nach dem Schulabschluss ihre Heimat (siehe Beitrag des rbb24.de). Die Beweggründe hierfür sind vielfältig und reichen von familiären Gründen über die Suche nach besseren Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bis hin zum Wunsch nach einem beruflichen Neuanfang. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch das Unwohlsein, das durch rechtsextreme Gesinnungen in ihrer Heimat entsteht.
Ein drohender Teufelskreis wird sichtbar: Da die Zahl der jungen Menschen in vielen Regionen abnimmt, rentieren sich spezielle Angebote für Jugendliche immer weniger, was wiederum deren Attraktivität weiter sinken lässt. Diese Abwärtsspirale führt dazu, dass es vor Ort oft an essenziellen Perspektiven, modernen Ausbildungsangeboten und passenden Arbeitsplätzen mangelt. Die fehlende Infrastruktur und die begrenzten Möglichkeiten verstärken das Gefühl, dass es sich nicht lohnt, in der Region zu bleiben.
Bewertung des Jugendforschers Simon Schnetzer
Die Abwanderung junger Menschen aus den ostdeutschen Bundesländern ist kein neuer Trend, aber einer der anhält und sich angesichts des demografischen Wandels sowie des Rückgangs der Geburtenraten der letzten Jahrzehnte immer stärker auf die soziale und wirtschaftliche Landschaft dieser Regionen auswirkt. Dieser als „Brain Drain“ bezeichnete Prozess führt zu einem Verlust an Fachkräften, Innovationspotenzial und Kaufkraft, was die Entwicklungsperspektiven der betroffenen Gebiete zusätzlich erschwert.
Dennoch gibt es Hoffnungsträger in Form von Rückkehrern. Diese Entwicklung ist häufig eng mit der Familiengründung und der damit verbundenen Unterstützung durch Großeltern verbunden. Sobald junge Familien selbst Nachwuchs bekommen, gewinnt die Nähe zur Ursprungsfamilie und die Möglichkeit der Kinderbetreuung durch die Großeltern wieder an Bedeutung. Dies kann ein entscheidender Faktor sein, der junge Menschen dazu bewegt, trotz der anfänglichen Abwanderungstendenzen, in ihre Heimatregion zurückzukehren und dort ein neues Kapitel aufzuschlagen. Diese Rückkehrer sind oft hoch motiviert, sich aktiv in die Gemeinschaft einzubringen und können somit einen wichtigen Beitrag zur Belebung der lokalen Strukturen leisten.
In einer interessanten internationalen Studie von Bain & Company zum Luxusmarkt zeigt sich, dass die Gen Z wenig Interesse an traditionellen Luxusartikeln wie Uhren, Designerschuhen oder Handtaschen hat, mit einer Ausnahme: hochwertige Düfte. Parfüm ist für viele Generation Z-Vertreter:innen ein kleines Luxus-Gefühl, das sich gut finanzieren lässt und dennoch Persönlichkeit ausdrückt. Im Gegensatz zu teuren Mode-Items bietet ein Duft eine kompakte Möglichkeit, sich stilvoll zu positionieren, ohne in teure Accessoires zu investieren.
Doch der Luxusmarkt verändert sich grundlegend – immer mehr junge Konsument:innen bevorzugen Erlebnisse statt Statussymbole. Reisen, besondere Events oder persönliche Weiterentwicklungen schaffen Erinnerungen und Identität, während materielle Güter zunehmend an Bedeutung verlieren. Für die Gen Z zählt, was emotional berührt und individuell erlebbar ist – nicht so sehr, was sich teuer anfühlt.
Bewertung des Jugendforschers Simon Schnetzer
Angesichts der anhaltenden Inflation und der wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist absolut nachvollziehbar, dass Protz und rein materieller Besitz in dieser Generation an Bedeutung verlieren. Stattdessen rücken Werte wie Qualität, Individualität und Selbstinszenierung bei der Gen Z in den Vordergrund.
Ein spannendes Detail in diesem Zusammenhang ist die Erkenntnis aus der Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024“, dass „Intelligenz“ das Statussymbol Nummer eins der Gen Z ist. Dies unterstreicht die Verschiebung weg von traditionellen materiellen Statussymbolen hin zu immateriellen Werten und Kompetenzen. Es zeigt, dass Bildung und Wissen von der jungen Generation als wertvolles Gut angesehen werden, das nicht nur persönlichen Erfolg verspricht, sondern auch als Statussymbol dient, das Anerkennung und Respekt in der Gesellschaft signalisiert.
Ein spannender Artikel der WirtschaftsWoche behandelt die geplante Neuverschuldung der Bundesregierung bis 2029 in Höhe von rund 850 Milliarden Euro – ein historischer Höchstwert, der laut WiWo die Gen Z zur „Generation Zinsknechte“ machen könnte, da die junge Generation die Rekordverschuldung tragen muss.
Während die Regierung die Neuverschuldung als Investition in Infrastruktur, soziale Wohltat, Digitalisierung und Klimaschutz verteidigt, warnt der Beitrag vor der Kehrseite: steigende Zinszahlungen mindern künftige Investitions- und Gestaltungsmöglichkeiten junger Menschen und tragen nicht dazu bei, künftigen Wohlstand zu mehren.
Bereits heute haben sich viele Gen Zler massiv verschuldet. Erschreckende 20 Prozent der jungen Menschen haben Schulden angehäuft, die sich aus Konsumgütern, Studiengebühren und größeren Anschaffungen speisen. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf die finanzielle Situation einer Generation, die noch am Anfang ihres Berufslebens steht.
Bewertung des Jugendforschers Simon Schnetzer
Das Problem der massiven Staatsverschuldung und der damit verbundenen Rentenproblematik ist zwar nicht neu, erreicht aber mit dem demografischen Wandel eine neue, dramatische Dimension. Die Babyboomer-Generation, die nun in den Ruhestand tritt und eine deutlich höhere Lebenserwartung hat als ursprünglich angenommen, belastet die Rentensysteme massiv. Dies führt zu einer immer größer werdenden Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben, die durch neue Schulden gedeckt werden muss.
Interessanterweise ist sich nur ein geringer Teil der Generation Z dieses Problems bewusst. Die Mehrheit verhält sich solidarisch und rebelliert nicht offen gegen die bestehende Schulden- und Rentenpolitik. Dies könnte daran liegen, dass die Auswirkungen für sie noch nicht unmittelbar spürbar sind oder dass sie das Ausmaß der Herausforderung noch nicht vollständig erfassen.
Doch diese scheinbare Akzeptanz bedeutet keineswegs, dass die aktuelle Schulden- und Rentenpolitik generationengerecht oder gar zukunftsfähig ist. Im Gegenteil: Die Last der heutigen Entscheidungen wird in vollem Umfang auf die nachfolgenden Generationen abgewälzt. Es besteht die dringende Notwendigkeit, das Bewusstsein für diese Problematik zu schärfen und eine generationengerechte Lösung zu finden, um einen Kollaps der sozialen Sicherungssysteme zu verhindern. Dies erfordert eine offene und ehrliche Debatte über mögliche Reformen, die von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung getragen werden.
Eine aktuelle Studie des GWA e.V. mit dem Titel „Is the Party over?“ hat das Feierverhalten der Gen Z genauer unter die Lupe genommen und dabei eine bemerkenswerte Entwicklung festgestellt: Das neue Verhalten lässt sich mehr und mehr mit „FOGO“ (Fear of Going Out) – also der Angst, auszugehen – beschreiben.
Die Ergebnisse sind eindeutig: Sechs von zehn Befragten der Gen Z bleiben am Wochenende lieber zu Hause, anstatt auszugehen. Wenn gefeiert wird, dann meist in den eigenen vier Wänden oder im vertrauten Zuhause von Freunden. Fast 80 Prozent der Gen Z zieht private Feiern vor gegenüber dem Feiern in Clubs oder bei Großveranstaltungen vor. Diese Entwicklung ist einerseits dem gesteigerten Komfort von Home Entertainment und verbesserter Logistik geschuldet, entspricht aber andererseits auch dem wachsenden Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit.
Video-Tipp zum Thema:
Der Dokumentarfilm Nachtleben im Wandel – Achtsamkeit statt Ausnahmezustand erforscht Leonie Gerner das Feierverhalten der Generation Z.
Bewertung von Jugendforscher Simon Schnetzer
Auch in unseren Studien beobachten wir, dass sich das „Partymachen“ der Generation Z gewandelt hat. Es ist einerseits deutlich weniger geworden und findet vielmehr im Privaten statt. Das “Weggehen” und “Feiern” dient auch nicht mehr primär dazu, neue Bekanntschaften zu schließen – dafür wird heute oft auf Social-Media- oder Dating-Plattformen wie Tinder, Bumble, oder Instagram zurückgegriffen. Vielen ist das “Feiern” wie früher schlicht zu teuer geworden und Partys müssen immer höheren Anforderungen an Sicherheit erfüllen. Weggehen oder Ausgang ist demnach lediglich eine Option fürs Wochenende und gehört nicht mehr zum Standard-Programm.