Bundeskanzler Merz hat kürzlich ausgesprochen, was viele Arbeitgeber und Führungskräfte denken:
„Mit Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance werden wir den Wohlstand unseres Landes nicht erhalten können.“ Diese Aussage hat eine Debatte entfacht – über Werte, Verantwortung und die Zukunft unserer Arbeitswelt.
In diesem Beitrag nehmen wir uns der Diskussion um die Arbeitsmoral der Generation Z an und verfolgen dabei drei zentrale Fragen:
Abschließend geben wir konkrete Handlungsempfehlungen – für Politik, Arbeitgeber und Führungskräfte, Eltern und die Gesellschaft insgesamt.
Arbeitsmoral bezeichnet die innere Einstellung zur Arbeit und umfasst Werte, Haltungen und Verhaltensweisen, die zeigen, wie ernsthaft und engagiert Jugendliche und junge Erwachsene ihre beruflichen Aufgaben wahrnehmen
Fünf typische Merkmale einer guten Arbeitsmoral sind:
Die Arbeitsmoral der Generation Z entsteht aus einem Spannungsfeld zwischen Selbstverwirklichung, Sicherheit, digitaler Sozialisation und Sinnsuche. Sie ist weniger pflichtgetrieben, aber stark sinn- und beziehungsorientiert. Authentische Führung, mentale Gesundheit und flexible Arbeitsbedingungen sind entscheidende Stellhebel, um die Arbeitsmoral durch Motivation und Engagement zu steigern. Doch warum ist das so – und welche Möglichkeiten haben wir, konstruktiv damit umzugehen?
Ein Blick auf die prägenden Einflussfaktoren hilft, die Haltung junger Menschen zur Arbeit besser zu verstehen und wirksam darauf zu reagieren.
Folge: Die Arbeitsmoral der Generation Z ist weniger durch Pflichtgefühl geprägt, sondern stärker durch persönliche Motivation und Sinnorientierung.
Folge: Die Arbeitsmoral der Generation Z zeigt sich oft in spontaner Effizienz – gleichzeitig fällt es schwer, dauerhaft fokussiert und diszipliniert zu arbeiten.
Folge: Die Generation Z lehnt übermäßigen Leistungsdruck und „Hustle Culture“ ab – motiviert ist sie, wenn psychische Stabilität gewährleistet ist.
Folge: Schlechte Führung reduziert die Arbeitsmoral der Generation Z signifikant – gute Führung wirkt wie ein Katalysator für Leistungsbereitschaft.
Folge: Fehlende Orientierung, überfrachtete Lehrpläne und mangelnder Praxisbezug führen zu Frustration – eine gute Vorbereitung hingegen fördert Engagement und Verantwortungsbewusstsein.
Alles in allem ist die Arbeitsmoral der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die zur sogenannten Generation Z zählen, sehr hoch. Das zeigen die Ergebnisse unserer Trendstudie «Jugend in Deutschland 2025 mit Generationenvergleich», in der junge Menschen selbst angeben, wie sie zu Arbeit, Leistung und Verantwortung stehen. Die nachfolgende Grafik bietet einen Überblick über aktuelle Einstellungen und Aussagen der jungen Generation zur Arbeitswelt.
Die Grafik (mit Generationenvergleich) zeigt ein hohes Engagement der jungen Generation für die Arbeit und einen hohen Grad der Zufriedenheit mit der jeweiligen Tätigkeit: 81 Prozent der Jungen (dunkelgrauer Balken) geben an, bei der Arbeit ihr Bestes zu geben, um gute Leistungen zu erbringen und nur 4 Prozent zählen sich selbst zu den Leistungs-Verweigerern.
Interessant: In unserer Studie «Jugend in Deutschland 2025 mit Generationenvergleich» findest du auch die Antworten der älteren Generationen und viele weitere Antworten auf spannende Fragen rund um die Generation Z, Alpha, X, Y und Boomer. Hier geht´s zum Download der Studie: Trendstudie «Jugend in Deutschland 2025 mit Generationenvergleich» kaufen.
Mehr als jede:r Dritte (69%) macht die Arbeit gerne und nur 8 Prozent lehnen das ab. Den für die Arbeitsatmosphäre zentralen Zusammenhalt im Team empfinden 69 Prozent als sehr gut und 62 Prozent glauben daran, durch ihre Arbeit einen wichtigen Beitrag leisten zu können.
Ein Grundbedürfnis von Menschen ist das Selbstwertgefühl. In der Arbeitswelt lässt sich die Erfüllung dieses Bedürfnisses daran messen, ob Menschen stolz auf sich sind, wenn sie anderen von ihrer Arbeit erzählen. Wir werten es als positives Signal, dass immerhin 57 Prozent mit Stolz von ihrer Arbeit erzählen, sehen aber auch, dass 15 Prozent, oder etwa jeder Achte das nicht kann und viele unentschieden sind.
Bei der Leistungsbereitschaft oder Zufriedenheit mit der Arbeit zeigen sich geringe Geschlechterunterschiede - anders als bei der Bezahlung, wo es immer noch einen deutlichen Gender-Pay-Gap gibt: Junge Frauen sind eher bereit ihr Bestes zu geben für gute Leistung (w: 84%; m: 79%) und erhalten dafür im Durchschnitt ein 16 Prozent geringeres Gehalt (Destatis, 2025).
Viele anschauliche Grafiken mit Erklärungen und Interpretationen findest du in der Trendstudie «Jugend in Deutschland 2025 - mit Generationenvergleich ». Für Ausbildungs- und Personalverantwortliche haben wir einen speziellen Online-Kurs “Jugend Update 2025” erstellt, der alle Statistiken zur Generation Z und Alpha zusammenfasst und viele wertvolle Tipps und Handlungsempfehlungen zum Verständnis und den Umgang mit dieser Zielgruppe aufzeigt.
Damit die Arbeitsmoral junger Menschen nicht dem Zufall überlassen bleibt, braucht es Impulse und Verantwortung auf mehreren Ebenen – von der Politik über Arbeitgeber und Eltern bis hin zur gesamten Gesellschaft.
Mehrarbeit muss sich lohnen. Für viele Gruppen wie verheiratete Frauen, Geringverdienende oder Sozialhilfeempfänger:innen gilt das nicht.
Die Voraussetzung für eine gute Arbeitsmoral der Generation Z sind eine gute Arbeitsatmosphäre und das Gefühl von Sicherheit. Für eine gute Kultur braucht es gute Führungskräfte und Arbeitgeber, die den passenden Rahmen schaffen. In unserem Next Generation Leadership-Coaching könnt ihr lernen, wie ihr die Generation Z besser versteht, mit deren Wünschen und Erwartungen umgehen könnt und wie eine gerechte und motivierende Arbeitsatmosphäre für alle Generationen in eurem Team umsetzbar wird. Das Programm ist speziell auf Führungskräfte und Personalverantwortliche zugeschnitten.
Ausdauer lernt nur, wer sie trainiert. Hier sind Eltern gefragt, schon im Kindesalter die Unterstützung und ein gewisses Maß an Leistung von ihren Kindern einzufordern und nicht bei geringen Widerständen schon nachzugeben.
Wenn die Generation Z nicht mehr daran glaubt, die Früchte ihrer Arbeit im Ruhestand ernten zu können, sucht sie die Work-Life-Balance im Hier und Jetzt. Um die Arbeitsmoral und Leistungsbereitschaft über das bisherige Maß zu steigern, brauchen wir eine Vision, die mitreißt, Ziele, die motivieren und Menschen, die das Potenzial der Generation Z freilegt.