Während viele Führungskräfte noch damit beschäftigt sind, die Generation Z zu verstehen und deren Werte in die Unternehmenskultur zu integrieren, steht bereits die nächste Generation in den Startlöchern: die Generation Alpha. Kinder, die ab 2010 geboren wurden und die Welt ganz selbstverständlich mit digitalen Geräten, Sprachassistenten und Social Media erleben. Diese Generation wächst nicht nur digital auf – sie gestaltet die digitale Zukunft aktiv mit. In diesem Blogbeitrag bekommst du einen fundierten Überblick über wichtige Generation Alpha Trends und erfährst, was das für die Praxis bedeutet: in Unternehmen, Schulen und für die Politik.
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[.black-link]1. Wer ist die Gen Alpha?[.black-link]
[.black-link]2. Wie Jugendliche KI nutzen[.black-link]
[.black-link]3. Was Jugendliche sich wünschen – Ein Blick auf Kindergeschenke[.black-link]
[.black-link]4. Cybermobbing – Wenn Jugendliche andere Jugendliche online mobben[.black-link]
[.black-link]5. Mediennutzung – Zwischen Snapchat, TikTok & Co.[.black-link]
[.black-link]6. Fazit: Warum die Generation Alpha Trends für unsere Gesellschaft und Arbeitswelt relevant sind[.black-link]
Die Generation Alpha, Gen Alpha oder auch Gen A genannt, umfasst Kinder und Jugendliche, die zwischen den Jahren 2010 und 2024 geboren wurden. Sie sind die ersten echten Digital Natives: Schon im Kindergartenalter wischen sie über Tablets, sprechen mit KI-gesteuerten Sprachassistenten und kommunizieren per Video-Chat mit Freund:innen und Familie. Was die Generation Z erst später lernen musste, ist für die Generation Alpha schon als Kleinkinder selbstverständlich.
Warum sollten sich Betriebe und Personalabteilungen schon heute mit dieser Generation beschäftigen?
Ganz einfach: Die Welt, die diese Kinder formen, wird unsere Arbeitswelt, unseren Konsum und unser gesellschaftliches Miteinander in den nächsten Jahren massiv verändern. Wer die Generation Alpha versteht, schafft heute die Basis für morgen – für ein menschlich und wirtschaftlich erfolgreiches Generationenmiteinander.
Künstliche Intelligenz (KI) ist für viele Erwachsene noch Neuland – für die Generation Alpha hingegen längst Alltag. Die Vodafone Stiftung hat im Rahmen ihrer europäischen Schülerstudie 2024 untersucht, wie Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren (also überwiegend Angehörige der Generation Alpha) KI nutzen und was sie darüber denken (Quelle: Vodafone Stiftung).
Die Studie zeigt, dass Jugendliche die Chancen und Risiken von KI sehr differenziert wahrnehmen. In Deutschland glauben zwei Drittel der befragten Schüler:innen, dass KI ihren Alltag erleichtern kann. Gleichzeitig äußern sie Sorgen darüber, dass KI sie kontrollieren oder manipulieren könnte oder sie nicht mehr wüssten, ob Informationen wahr oder falsch sind.
Ein spannender Aspekt der Studie sind die Unterschiede zwischen den Ländern: Während Jugendliche in Deutschland und vielen westeuropäischen Ländern skeptisch bleiben, sind die Jugendlichen in der Türkei deutlich optimistischer. Beispielsweise sind türkische Schüler:innen am stärksten von der Bedeutung von KI-Kompetenzen für ihre Karriere (85 Prozent gegenüber dem europäischen Durchschnitt von 74 Prozent) und für den schulischen Erfolg (81 Prozent gegenüber 66 Prozent) überzeugt. Deutsche Schüler:innen schreiben KI-Kompetenzen und deren Relevanz für ihren schulischen Erfolg die geringste Bedeutung zu: Nur 59 Prozent der deutschen Befragten halten KI für wesentlich, im Vergleich zu einem europäischen Durchschnitt von 66 Prozent.
Länderübergreifend nutzen 56 Prozent der Schüler:innen KI, um Informationen abzurufen, 45 Prozent, um sich Begriffe und Konzepte erklären zu lassen und 31 Prozent zur Bereitstellung vollständiger Lösungen für Aufgaben (Vodafone Stiftung, 2024)
Jugendliche wünschen sich Orientierung, Sicherheit und transparente Regeln im Umgang mit KI. Für Unternehmen heißt das konkret: Schon in wenigen Jahren werden junge Talente in den Arbeitsmarkt eintreten, die ganz selbstverständlich mit KI-Tools arbeiten – oder in Abhängigkeit davon aufgewachsen sind, ohne die Mechanismen dahinter wirklich zu verstehen.
Für Führungskräfte bedeutet das zweierlei:
Kurz gesagt: Die Generation Alpha bringt nicht nur digitales Know-how mit, sondern auch Unsicherheiten und ethische Fragen im Umgang mit KI. Wer als Unternehmen frühzeitig darauf reagiert, wird im „War for Talents“ die Nase vorn haben.
Die Wünsche der Generation Alpha verraten viel über ihre Interessen und ihre digitale Sozialisation. Die Kb&b-Studie "Kinder, Eltern & Geschenke 2025" hat erhoben, was Jugendliche sich wirklich wünschen (Quelle: KB&B-Studie).
Ganz vorne liegen Klassiker wie Lego, Playmobil, Nintendo, Ravensburger, Schleich – Marken, die über Jahrzehnte hinweg bestehen, aber mit digitalen Erweiterungen clever mitgewachsen sind, wie zum Beispiel die online bereitgestellten LEGO-Bauanleitungen oder die an Schulen beliebten Programmier-Challenges mit LEGO-Robotics.
Während bei den Jüngeren (bis 9 Jahre) noch pädagogisches Spielzeug, Bücher und Spielzeugklassiker dominieren, wünschen sich die 10- bis 12-Jährigen zunehmend Gaming-Produkte, Smartphones und Elektronik. Schon in diesem Alter verschieben sich die Prioritäten hin zu digitalen Geräten.
Die Wünsche und Konsumpräferenzen der Generation Alpha geben wertvolle Hinweise darauf, welche Interessen und Erwartungen sie später in die Arbeitswelt mitbringen werden. Für Personalverantwortliche bedeutet das: Die Ansprache und Bindung junger Talente wird künftig stark von den Konsum- und Medienerfahrungen dieser Generation geprägt sein. Unternehmen können diese Erkenntnisse nutzen, um Arbeitsumgebungen zu schaffen, die den digitalen Erwartungen der Generation Alpha entsprechen und gleichzeitig Raum für persönliche Entfaltung bieten.
Ein konkretes Beispiel: Wenn Jugendliche bereits im Alter von 10 Jahren Gaming-Produkte und digitale Geräte zu ihren liebsten Geschenken zählen, dann prägt dies ihr Verständnis von Interaktion, Feedback und Unterhaltung. Unternehmen, die diese Generation später für sich gewinnen möchten, sollten genau darauf achten, wie sie Arbeitsumgebungen gestalten – etwa durch Gamification-Elemente im Onboarding, spielerische Lernplattformen oder digitale Austauschformate, die an die Erlebniswelt dieser Generation anknüpfen.
Die Kehrseite der digitalen Sozialisation zeigt sich deutlich beim Thema Cybermobbing. Die Barmer Jugendstudie 2024/25 liefert alarmierende Zahlen dazu (Quelle: SINUS-Institut).
Die Studie zeigt: WhatsApp bleibt die Plattform Nummer 1 für Cybermobbing unter Jugendlichen. Doch TikTok holt massiv auf. Immer häufiger berichten Jugendliche von beleidigenden Kommentaren, gezielten Lügen oder peinlichen Videos, die im Netz verbreitet werden.
Cybermobbing beeinflusst die Persönlichkeitsentwicklung und das Sozialverhalten der Generation Alpha bereits in jungen Jahren – und damit auch die Kompetenzen, die sie später in Unternehmen einbringen. Wer als Führungskraft oder Personalverantwortliche:r mit jungen Mitarbeitenden arbeitet, muss berücksichtigen, dass Erfahrungen mit digitaler Ausgrenzung und Mobbing langfristige Auswirkungen auf Selbstbewusstsein, Kommunikationsfähigkeit und Teamfähigkeit haben können.
Konkret bedeutet das zum Beispiel, regelmäßig Workshops, Erfahrungsaustausch oder Schulungen zu digitaler Kommunikation und Konfliktmanagement anzubieten. Eine weitere Möglichkeit ist das Etablieren von Mentor:innen-Programmen, um jungen Mitarbeitenden zu helfen, eigene Erfahrungen mit Ausgrenzung oder Mobbing zu reflektieren und in ein gesundes, respektvolles Miteinander im Team zu überführen.
Wie nutzt die Generation Alpha Medien? Die JIM-Studie 2024 gibt detaillierte Einblicke in die Mediennutzung von Jugendlichen in Deutschland (Quelle: JIM-Studie).
Bei Jugendlichen aller Altersstufen (12- bis 19-Jährige) steht WhatsApp in der Beliebtheit weit vor allen anderen Apps. Während bei 16- bis 19-Jährigen danach Instagram folgt, liegt für 12- bis 15-Jährige YouTube und TikTok besonders hoch im Kurs.
Laut JIM-Studie 2024 ist Snapchat mit 54 Prozent täglicher Nutzung die meistgenutzte Plattform dieser Altersgruppe, gefolgt von WhatsApp, Instagram und TikTok. Besonders auffällig: Die sogenannten "Flammen" bei Snapchat – ein Feature, bei dem es darum geht, möglichst viele Tage in Folge mit Freund:innen zu chatten – motiviert viele Jugendliche zur täglichen Nutzung und verstärkt den sozialen Druck, ständig online zu sein.
Die Studie zeigt, dass Mediennutzung für die Generation Alpha weit mehr als Zeitvertreib ist. Sie suchen in den Plattformen Austausch, Anerkennung und Zugehörigkeit – sind aber auch Risiken wie Cybermobbing oder sexueller Belästigung ausgesetzt. Laut JIM-Studie 2024 führt die permanente digitale Präsenz dazu, dass Jugendliche sich einem konstanten sozialen Druck ausgesetzt fühlen. Viele berichten von Stress, Schlafmangel und Konzentrationsproblemen, weil sie rund um die Uhr erreichbar sein wollen oder Angst haben, wichtige Informationen im Freundeskreis zu verpassen. Daraus entwickelte sich der Begriff „FOMO“ („Fear of Missing Out“), also die Sorge, etwas zu verpassen.
Wenn wir heute Medienkompetenz in Schulen, Familien, Unternehmen oder in der Ausbildung fördern wollen, müssen wir verstehen, welche Mechanismen und Bedürfnisse hinter der Nutzung dieser Plattformen stehen und welche Auswirkungen diese auf das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und das Sozialverhalten junger Menschen haben können.
Ein konkretes Beispiel: Ein:e Auszubildende:r, der oder die nachts bis in die frühen Morgenstunden auf TikTok oder Snapchat aktiv ist, wird am nächsten Tag in der Schule oder im Unternehmen möglicherweise müde, unkonzentriert oder emotional belastet sein.
Deshalb sollten alle, die mit jungen Menschen arbeiten, gezielte und praxisnahe Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören Aufklärung über gesunde Mediennutzung, regelmäßige Reflexionsgespräche mit Lehrern bzw. Vorgesetzten, oder das Angebot von Digital-Detox-Formaten. Ein Beispiel dafür sind projektbasierte Schultage oder betriebliche Workshops, bei denen Handys abgegeben werden und bewusst analoge Erlebnisse im Fokus stehen – etwa durch Outdoor-Trainings, Kreativ-Workshops oder gemeinsame Sportaktionen.
Technologie und ihre Herausforderungen im digitalen Raum verlangen nach einem neuen Verständnis von Führung, Bildung und Kommunikation.
Wenn du als Führungskraft, Pädagog:in oder Entscheider:in erfolgreich sein willst, lohnt es sich, die Generation Alpha nicht als "Kinderkram" abzutun, sondern als Gestalter:innen der Zukunft ernst zu nehmen. Wer ihre Sorgen, Wünsche und Mediengewohnheiten versteht, legt den Grundstein für ein produktives und menschliches Generationenmiteinander.
Tipp: Kinder und Jugendliche können nichts dafür, dass sie in einer so stark digitalisierten Umgebung aufwachsen. Diese Erkenntnisse sollten genutzt werden, um Arbeitsumgebungen, Bildungsangebote und gesellschaftliche Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen und Herausforderungen der Generation Alpha gerecht werden. Es ist entscheidend, jungen Menschen Orientierung zu bieten, digitale Kompetenzen aktiv zu fördern und gleichzeitig den Raum für analoge Erlebnisse und persönliche Entwicklung zu schaffen, weil genau hier die Grundlage für eine gesunde, resiliente und leistungsfähige junge Generation gelegt wird, die den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist.